Älteste Zündkerze der Welt oder geologische Anomalie?

Auto- und Geschichtsfans wissen, dass die Zündkerze mindestens bis auf Edmond Bergers nie patentiertes, experimentelles Design aus dem Jahr 1839 zurückreicht. Aber wie steht es mit einer 500.000 Jahre alten Zündkerze? So erklären manche das „Coso-Artefakt“. Der Fund wurde 1961 von drei Steinsammlern auf der Suche nach Geoden (Steinen mit hohlem Inneren, die mit Mineralkristallen wie Amethyst besetzt sind) in den kalifornischen Coso Mountains gefunden und hat Geologen jahrzehntelang vor Rätsel gestellt – ist es die älteste Zündkerze der Welt oder nur ein unerklärlicher geologischer Zufall?

Röntgenbild des Coso-Artefakts

Das Coso-Artefakt ähnelte stark den mit fossilen Muscheln verkrusteten Geoden, nach denen das Steinsucher-Trio oft für seinen Edelsteinladen suchte. Erst als einer der drei, Mike Mikesell, den Stein mit einer Diamantsäge bearbeitete, stellte sich heraus, dass etwas nicht stimmte. Der Stein spaltete sich, doch statt kristallisiertem Mineral kam etwas zum Vorschein, das wie ein Porzellanzylinder aussah, der einen glänzenden Metallstab umgab. In den Schichten des Steins waren außerdem etwas eingeschlossen, das wie eine Unterlegscheibe und ein Nagel aussah. Bei näherer Untersuchung stellte sich heraus, dass das Porzellan von einer sechseckigen Hülle umgeben war, und eine Röntgenaufnahme zeigte an einem Ende eine winzige Feder.

1969 schlug Ronald Willis von der International Fortean Organization, einer gemeinnützigen Organisation, die die Erforschung ungeklärter Phänomene fördert und erleichtert, vor, dass es sich bei dem korrodierten Metallobjekt mit Gewinde um eine alte Zündkerze handeln könnte. Der Fund wäre vielleicht nicht so merkwürdig, wenn da nicht ein Detail wäre: Geologen zufolge hätte die Bildung der Gesteinsummantelung des Objekts, vorausgesetzt, es handelte sich um eine echte Geode, fast eine halbe Million Jahre gedauert. Selbst Bergers allererste Zündkerze wäre damals kaum älter als ein Jahrhundert gewesen. Willis‘ Bericht erregte die Aufmerksamkeit kreationistischer Organisationen, da ein solcher Fund durchaus eine Revision der bekannten Geschichte – zumindest der Geschichte der Zündkerzen – erzwingen könnte, sollte sich der Stein tatsächlich als Geode erweisen.

Drei Jahrzehnte nach dem Fund nahmen mehrere Organisationen die Untersuchungen zum Coso-Artefakt wieder auf. In den späten 1990er Jahren erklärte ein Forscher der Spark Plug Collectors of America das Objekt zu einer Champion-Zündkerze aus den 1920er Jahren. Wie also konnte eine 40 Jahre alte Zündkerze in einen eine halbe Million Jahre alten Stein gelangen? Skeptiker sagen, dass es sich bei dem Stein vielleicht nicht um eine echte Geode, sondern um einen viel jüngeren Stein handelt. Und selbst wenn es eine Geode ist, könnte sie irgendwann zwischen den 1910er und 1930er Jahren mit Schlamm und Lehm bedeckt worden sein, unterwegs ein paar Anhalter mitgenommen haben und schließlich in der kalifornischen Sonne ausgehärtet sein, wobei Zündkerze, Nagel und Unterlegscheibe in ihre äußere, viel jüngere Schicht eingebrannt wurden.

Leider werden wir wohl nie mit Sicherheit wissen, ob das Coso-Artefakt tatsächlich die älteste Zündkerze der Welt ist und ein Beweis für eine alte Technologie, die viel fortschrittlicher ist als bisher angenommen, oder ob es sich einfach um eine geologische Kollision von Altem und nicht ganz so Altem handelt. Versuche in den letzten Jahren, den Besitzer des Coso-Artefakts und seine ursprünglichen Finder zu finden, sind gescheitert und niemand sonst weiß, wo sich das Artefakt heute befindet. Wir von E3 Spark Plugs wetten jedenfalls, dass Sie eine Zündkerze nie wieder mit denselben Augen betrachten werden.

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