Der 29. Januar gilt gemeinhin als Geburtsstunde der modernen Automobilindustrie. An diesem Tag vor 127 Jahren ließ der deutsche Erfinder Karl Friedrich Benz ein von ihm selbst konstruiertes benzinbetriebenes Fahrzeug patentieren, das als erstes brauchbares Automobil galt.
Benz erhielt 1879 sein erstes Motorpatent, gefolgt von Patenten für das Drehzahlregelsystem, die Zündung mit weißen Funken und Batterie, den Vergaser, die Kupplung, die Gangschaltung, den Wasserkühler und, unser persönlicher Favorit natürlich, die Zündkerze. Am bekanntesten ist er jedoch für das Patent, das er im Januar 1888 für sein erstes Automobil erhielt, den Benz Patent-Motorwagen. Angetrieben von einem Einzylinder-Viertaktmotor mit 2/3 PS durchlief der Motorwagen drei Designversionen, bevor er kommerziell nutzbar wurde und im Sommer 1888 in den Verkauf ging.
Doch wie man so schön sagt, steht hinter jedem erfolgreichen Mann eine entschlossene und unterstützende Frau. Und im Fall von Benz war diese Frau eine ebenso versierte Unternehmerin wie eh und je. Frau Bertha Benz kam Karl erstmals finanziell zu Hilfe, als sie als seine Verlobte ihre Mitgift nutzte, um Karls Partner August Ritter aus der Eisengießerei und Mechanischen Werkstatt in Mannheim auszuzahlen. Sie finanzierte weiterhin seine Erfindertätigkeiten, seine arbeitslosen Jahre und seine schlecht bezahlten Nebenjobs, während er nicht nur auf seinen Erfolg in der Automobilbranche hinarbeitete, sondern auch auf den Status einer Ikone der Branche. Und als ihr Mann bei der Werbung für seinen historischen Motorwagen nachließ, übernahm Bertha das Steuer – im wahrsten Sinne des Wortes.
Im Rahmen eines Werbegags im Jahr 1888 stieg Bertha in den „Motorwagen“ und begab sich auf die Reise, die zur ersten Langstreckenfahrt der Welt mit einem Auto werden sollte. Dabei machte sie sich jede Menge Notizen, löste unzählige mechanische Probleme und legte den Grundstein für Designverbesserungen.
„In jenen Tagen, als unser kleines Lebensboot zu kentern drohte, stand mir nur eine Person treu zur Seite: meine Frau“, schrieb Karl später über seine schöne und ehrgeizige Braut, deren geschichtsträchtiger Ausflug dazu beitrug, das Unternehmen des Paares, Benz & Cie., in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum größten Automobilhersteller der Welt zu machen. „Sie setzte mutig neue Segel der Hoffnung.“
Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte.